Chancen
Die Schwangerschaftsrate beträgt bei der IVF- und IVF/ICSI-Behandlung über 30% pro Behandlungszyklus. Dies entspricht imwesentlichen der natürlichen Schwangerschaftserwartung in einem Zyklus. Innerhalb der ersten 4 Behandlungszyklen ist die Schwangerschaftsrate pro Zyklus praktisch gleich hoch.
Eine realistische Einschätzung der Erfolgschancen gibt erst unsere "kumulative Schwangerschafts- und Geburtenrate", hiermit ist die Erfolgsrate gemeint, die in einer Behandlungsserie erreicht wird.
Vom Tag des Embryotransfers an gerechnet kann am 12. Tag durch Hormonmessung festgestellt werden, ob eine Schwangerschaft eingetreten ist. Eine Schwangerschaft bedarf einer sorgfältigen Beobachtung durch Ultraschalluntersuchungen und Hormonkontrollen. Nach Nachweis einer regulären Entwicklung der Frühschwangerschaft erfolgt die weitere Betreuung durch den zuweisenden Frauenarzt.
Risiken der künstlichen Befruchtung
Mehrlingsschwangerschaften
Wie bereits dargestellt, dürfen nach dem in der Bundesrepublik geltenden Embryonen-Schutz-Gesetz bis zu 3 Embryonen übertragen werden. Hierdurch wird die Schwangerschaftsrate erhöht. Es ergibt sich aus den gleichen Gründen aber auch eine erhöhte Rate an Mehrlingsschwangerschaften. Die Häufigkeit von Zwillingsschwangerschaften liegt bei 16 bis 18 Prozent, die einer Drillingsschwangerschaft bei 3 bis 6 Prozent.
Fehlgeburten
Etwa 10 Prozent aller Schwangerschaften enden mit einer Fehlgeburt. Bei Anwendung der Therapien zur künstlichen Befruchtung ist die Häufigkeit von Fehlgeburten vielleicht etwas höher.
Ovarielles Überstimulationssyndrom (OHSS)
Bei der Behandlung reifen mehrere Follikel heran. Dies führt zu einer mäßigen Vergrößerung der Eierstöcke durch Entwicklung zahlreicher kleiner Zysten und ist eine normale Reaktion. In einzelnen Fällen kommt es zu einer stärkeren Reaktion mit ausgeprägter Zystenbildung und Ansammlung von Flüssigkeit in der Bauchhöhle. Unterleibsschmerzen und Schwellungsgefühl können auftreten. Selten sind die Beschwerden so stark, daß ein stationärer Aufenthalt erforderlich ist.
Die Behandlung beginnt frühzeitig und besteht im wesentlichen in Flüssigkeitszufuhr. Nur in besonderen Situationen sind weitere Maßnahmen erforderlich. Wenn eine Schwangerschaft eintritt, kann die Überstimulationsreaktion vorübergehend zunehmen. Bei Ausbleiben einer Schwangerschaft bildet sie sich ohne spezielle Therapie rasch zurück.
Psychische Belastungen
Viele Paare haben mit ihren Bemühungen um ein eigenes Kind schon einen längeren Weg hinter sich. Der Erfolgsdruck nimmt von Behandlung zu Behandlung zu. Die Enttäuschungen nehmen mit jeder erfolglosen Behandlung zu. Diese Situation erfordert eine sehr zuwendungsintensive Betreuung und sehr viel Einfühlungsvermögen von den betreuenden Ärzten und ihren Mitarbeitern. Nur ein motiviertes Team kann diesen Anforderungen gerecht werden.