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Immuntherapie

Immuntherapie zur Unterstützung der Implantation

Die Erfolge einer künstlichen Befruchtung hängen in erster Linie von der Qualität der Embryonen, aber auch von den Einnistungsbedingungen in die Gebärmutterschleim ab. Die Einnistung (Nidation) ist ein komplexer Prozess, an dem viele Faktoren beteiligt sind. Voraussetzung ist eine aufnahmefähige Gebärmutterschleimhaut (Endometrium). Diese Aufnahmefähigkeit besteht nur an gewissen Tagen im natürlichen oder auch im Behandlungszyklus (das so genannte Einnistungsfenster). Der Beginn und das Ende dieses Zeitraums wird durch die Hormone Östradiol und Progesteron aus dem Gelbkörper (Corpus luteum) bestimmt.

Die Gebärmutterschleimhaut besteht aus vielen verschiedenen Zellen. Dazu gehören einmal die Schleimhautzellen selbst, das Bindegewebe und die so genannten immunkompetenten Zellen. Vor allem die immunkompetenten Zellen produzieren verschiedene Gewebshormone und Wachstumsfaktoren, die die Einnistung mitsteuern.

Die meisten Embryonen nisten sich auch unter optimalen Bedingungen nicht ein oder entwickeln sich nach ihrer Einnistung nicht richtig weiter. Die Hauptursache dafür sind Störungen auf der genetischen Ebene (Zellteilungsfehler). Daneben sind als weitere Ursachen organische Gebärmutterveränderungen, hormonelle Probleme oder Blutgerinnungsstörungen bekannt. In gut 1/3 der Fälle kann derzeit keine Auffälligkeit festgestellt werden. Hier vermutet man immunologische Störungen. Aufgrund der Komplexität des Zusammenspiels verschiedener Faktoren bei der Einnistung ist die wissenschaftliche Datenlage noch sehr unübersichtlich und es haben sich noch keine Therapiestandards entwickelt. Es gibt allerdings Untersuchungen, die den Verdacht auf eine fehlerhafte Immunregulation als Ursache der wiederholt ausgebliebenen Einnistung nahelegen.

Vielversprechende Untersuchungen in diesem Zusammenhang sind der Nachweis von Autoantikörpern gegen die Schilddrüse, Bestandteile der Erbsubstanz oder gegen Zellmembranbestandteile (Antiphospholipid-Antikörpern).

Die größte Zellpopulation in der Gebärmutterschleimhaut stellen Immunzellen und derer Abkömmlinge dar. Die so genannten natürlichen Killerzellen in der Gebärmutterschleimhaut können über verschiedene Rezeptoren mit dem Embryo Kontakt aufnehmen, was offenbar eine entscheidende Rolle für den weiteren Verlauf der Implantation spielt (Ammenfunktion der Killerzellen). Fehlen bestimmte aktivierende Rezeptoren auf den Killerzellen, ist die „Ammenfunktion“ eingeschränkt.  Der Rezeptorbesatz der Killerzellen kann untersucht werden.

Die oben kurz skizzierten Untersuchungen werden durchgeführt, da inzwischen therapeutische Möglichkeiten bestehen. Die Immunantwort bei Autoantikörpern bzw. einem so genannten Antiphospholipid-Syndrom kann durch Gabe niedrig dosierter Acetylsalicylsäure und/oder die Gabe von niedermolekularem Heparin moduliert werden. Niedermolekulares Heparin wirkt besonders auf die zelluläre Immunantwort. In besonderen Fällen kann zusätzlich das Immunsystem durch die Gabe von Cortison supprimiert werden, d.h. die so genannte Antikörperbildung wird unterdrückt. Sollten aktivierende Killerzellrezeptorgene fehlen gibt es die Möglichkeit, die Zahl der natürlichen Killerzellen und damit die Bildung der Wachstumsfaktoren durch die Gabe eines so genannten GCS-Faktors zu steigern.

Alle diese Verfahren haben derzeit noch nicht abschließend und in jeder Hinsicht überzeugend ihre Wirksamkeit unter Beweis gestellt. Sie scheinen aber vielversprechende Ansatzpunkte zu sein. Wir werden in individuellen Fällen ausführlich über diese therapeutischen Optionen mit Ihnen sprechen und Sie ausführlich über Wirkung und möglichen Nebenwirkungen informieren.

Über diese Therapieoptionen hinaus gibt es Möglichkeiten auch mit pflanzlichen Präparaten und komplementären Methoden (hier besonders die traditionelle chinesische Medizin) das Immunsystem zu beeinflussen. Auch Mineralstoffgaben (z.B. Selen) gehören dazu.